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Abschiebehaft

Hungerstreik in Berlin beendet

BERLIN, 21. April (epd). Der mehrwöchige Hungerstreik in der Berliner Abschiebehaftanstalt Moabit ist beendet. Nach 61 Tagen Nahrungsverweigerung sei die Ukrainerin Soja S. jetzt aus dem Haftkrankenhaus entlassen worden, teilte die Antirassistische Initiative in Berlin mit. Sie sei in eine Klinik ihrer Wahl verlegt worden. Soja S. habe insgesamt sechs Monate im Abschiebegewahrsam verbracht.

Zwei weitere Frauen, die sich im Hungerstreik befunden hatten, wurden den Angaben zufolge bereits Ende vergangener Woche aus gesundheitlichen und "formalen" Gründen aus der Abschiebehaft entlassen. Eine vierte Frau sei noch im Abschiebegewahrsam Moabit, nachdem sie vor einer Woche wieder mit der Nahrungsaufnahme begonnen habe. Sie werde nach mehreren Nervenzusammenbrüchen mit Psychopharmaka behandelt.

Die Antirassistische Initiative hatte dem Polizeiärztlichen Dienst mehrmals vorgeworfen, die Untersuchung der hungerstreikenden Frauen durch unabhängige Ärzte ihres Vertrauens behindert zu haben. Erst nachdem das Berliner Verwaltungsgericht in der vergangenen Woche entschieden habe, dass die inhaftierten Frauen das Recht auf eine freie Wahl ihres Arztes hätten, sei eine unabhängige Untersuchung von Soja S. möglich gewesen. Ihr Gesundheitszustand sei danach von ihrer eigenen Ärztin als lebensbedrohlich beurteilt worden, teilte die Initiative in Berlin mit.

Die Frauen hatten mit ihrem Hungerstreik gegen ihre Inhaftierung und die befürchtete Abschiebung protestiert. In den vergangenen Wochen hatten sich auch mehrere Bürgerrechtler, Politiker und Schriftsteller, unter ihnen Christa Wolf, Ralph Giordano und Jens Reich, für ihre Entlassung eingesetzt.

 

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Copyright © Frankfurter Rundschau 2000
Dokument erstellt am 21.04.2000 um 20:54:11 Uhr
Erscheinungsdatum 22.04.2000

 

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